Brutale Wahrheit by Robert B. Parker

Brutale Wahrheit by Robert B. Parker

Autor:Robert B. Parker
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PENDRAGON
veröffentlicht: 2014-12-01T16:00:00+00:00


Dieses E-Book wurde von der "pubbles GmbH & Co.KG" generiert. ©2014

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23

Susan stand vor einem der großen Spiegel im Hotelzimmer in schwarzweiß gestreifter Seidenunterwäsche, hielt einen kurzen schwarzen Rock mit einer langen Jacke gegen ihren Körper und stand auf Zehenspitzen, um hohe Absätze zu simulieren, während sie den Rock über ihren Schenkeln glattstrich.

„Für L’Orangerie muss man sich gut anziehen“, sagte sie.

„Ja.“

Sie drehte sich ein wenig hin und her und beobachtete, wie die Jacke über den Rock fiel, dann ging sie zum Schrank, holte sich einen hellgrauen Hosenanzug und kehrte damit zum Spiegel zurück.

„Wenn wir im Restaurant sind“, sagte ich, „dürfte es etwas schwierig sein, gleichzeitig zu essen und deine Sachen so vor dir zu halten.“

Susan besitzt eine Konzentrationsfähigkeit, mit der sie Treibholz anzünden könnte. Sie ignorierte mich, hatte mich vielleicht nicht einmal gehört.

Ich kramte mein kleines Adressbuch heraus, blätterte mit dem Daumen darin und fand eine Telefonnummer in Los Angeles, die ich seit vier Jahren nicht mehr angerufen hatte. Ich wählte sie.

Eine Stimme sagte: „Hallo?“

Ich sagte: „Bobby Horse?“

„Wer spricht da?“

„Dein Held, Spenser, aus Boston.“

Bobby Horse sagte: „Was zum Teufel willst du?“

„Die übliche Heldenverehrung“, sagte ich.

„Und was noch?“

„Und mit Mr. del Rio sprechen“, sagte ich.

„Bleib dran“, sagte Bobby Horse.

Einen Augenblick später war del Rio am Apparat.

„Spenser?“, sagte er. Er sprach meinen Namen immer so, als ob er sich darüber amüsierte.

„Ich möchte dich um einen Gefallen bitten“, sagte ich.

„Das kann ich mir denken“, sagte del Rio. „Und warum sollte ich dir einen Gefallen tun?“

„Wir kamen bei der Sache mit Jill Joyce vor fünf Jahren ganz gut miteinander klar.“

„Sí.“

Del Rio redet mit einem mexikanischen Filmakzent, wenn er dazu Lust hat, obwohl er akzentfreies Englisch sprechen kann. Hawk macht manchmal etwas Ähnliches. Einen Augenblick Amos und Andrew, im nächsten Augenblick Alistair Cook.

„Ich suche die Frau eines Kumpels. Eine Anglo-Frau. Es könnte sein, dass sie in einem Hispanic-Ghetto in einer Stadt namens Proctor, nördlich von Boston, verschwunden ist. Es kann sein, dass sie mit einem üblen Kerl zusammen ist.“

„Sí.“

„Ich brauche jemanden, der Spanisch spricht und keine Angst vor üblen Burschen hat.“

„Und ich soll jetzt rufen: ‚Ciisco Kiid, lass uns losreiten‘?“

„Du nicht“, sagte ich. „Ich würde mir gern Chollo ausleihen.“

„Aaahhh!“

Wir schwiegen beide einen Augenblick.

„Warum sollte Chollo so etwas machen?“

„Weil du ihm sagst, dass er es tun soll.“

„Selbst ich sage Chollo nicht, dass er etwas tun soll, Señor.“ Del Rio schwieg wieder.

„Aber ich kann ihn darum bitten.“

„Tu das“, sagte ich.

Es war eine Weile still am anderen Ende der Leitung.

Del Rio kam zum Apparat zurück.

„Chollo sagt, er wäre nie in Boston gewesen und hätte Lust, die Stadt kennenzulernen.“

„Einfach so?“, fragte ich.

„Sí. Hast du Jill Joyce wiedergesehen?“

„Nein“, sagte ich. „Wie geht es deiner Tochter?“

„Amanda studiert jetzt an der Sorbonne“, sagte del Rio. „Sie spricht fließend Französisch.“

„Ich bin gerade in L.A., wo finde ich Chollo?“

„Er muss erst seine laufenden Geschäfte erledigen. Wann fliegst du nach Boston zurück?“

„Morgen. Wann wird Chollo auftauchen?“

„Bald“, sagte del Rio.

„Weiß er, wo er mich finden kann?“

„Er wird dich schon finden.“

„Danke.“

„Adiós, amigo“, sagte del Rio und legte auf.

Susan



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